Der Lorax

25 07 2012

Animationsfilm, der nur das Prädikat „Nett“ verdient

Hierzulande ist der Kinderbuchautor Dr. Seuss eher unbekannt. In den USA ist der Erfinder von „Cat in the hat“ “ Der Grinch“ und eben auch „Der Lorax“ ein Kulturgut. Dementsprechend skeptisch sind die Kinogänger in den USA auch bei Verfilmungen der sympathischen aber nachdenklichen Werke. „Der Grinch“ wurde zwiespältig aufgenommen „Cat in the hat“ wurde gehasst. Nachdem „Horton hört ein Hu“ vor einigen Jahren recht gut ankam, könnte man annehmen, dass mit Animationsfilmen die richtige Form für die poetischen Kinderbücher gefunden wurde. Doch „Der Lorax“ vermischt die ökologische Fabel von Dr. Seuss mit allerhand Standardzutaten des zeitgenössischen Animationsfilms, so dass nur ein durchschnittlicher Kinderfilm zurück bleibt.

Ted lebt in  der künstlichen Stadt Thneed-Ville, die vom Bürgermeister Aloysius O’Hare kontrolliert wird. Alles in Thneed-Ville ist aus Plastik, so dass sogar die Luft aus Flaschen kommt. Als Teds Angebetete Audrey ihm von echten Bäumen erzählt, macht er sich auf die Suche für sie einen realen Baum zu finden. Die Suche führt ihn in eine verlassene Einöde in der der Once-ler lebt. Dieser erzählt ihm wie durch seine Gier das einst schöne Land zerstört wurde und zu dem wurde das es jetzt ist.

Es ist sicherlich nicht leicht die traditionellen in Reimform verpackten Bücher von Dr. Seuss auf den heutigen Markt zuzuschneiden. Doch wirklich Mühe, die Essenz der Bücher auf die Leinwand zu bringen, scheinen sich die Macher kaum zu machen: Aus der Vorlage wird in der Verfilmung mal wieder nur Stangenware gebastelt. Die Charaktere, die Bösewichter, der Handlungsverlauf und die Gags sind alle aufgebaut wie in dutzend anderen Animationsfilmen. Das mag kurzweilige Unterhaltung – vor allem für jüngere – bieten, doch viel mehr als „nett“ ist der Film eben auch nicht. All das hat man so schon mal gesehen. Wirklich störend sind die Änderungen im Vergleich zur Buchvorlage. Vieles wird modernisiert und an die Gewohnheiten des Zuschauers angepasst. So gibt es jetzt einen Bösewicht (der im Buch nicht existiert) und eine Rahmenhandlung die den Zuschauer mehr mit den Charakteren mitfiebern lassen soll, aber die Geschichte auch etwas unfokussiert werden lässt. Gerade durch die Änderungen wird der Film nur zu einem gewöhnlichen Animationsfilm. Die Intelligenz die in der Vorlage liegt und gerade durch den offenen aber hoffnungsvollen Schluss den Zuschauer stärker berührt geht in der Verfilmung verloren.

Natürlich gibt der bisherige Erfolg den Machern Recht. Ein Animationsfilm mit Ecken und Kanten hat es bei den Zuschauern (ob es an den Kindern on an den Erwachsenen liegt sei dahingestellt) vielleicht auch schwerer als Durchschnittskost. Man weiß was man bekommt und diese Erwartungen werden erfüllt. Mehr wird möglicherweise auch gar nicht gewollt.

Wertung 5/10


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