The Amazing Spider-Man

4 07 2012

Kurzweilige Comic-Action, die unterhält ohne wirklich Neues zu bieten.

Man kann über „The Amazing Spider-Man“ von 2012 kaum reden ohne Sam Raimis „Spider-Man“ von 2002 sowie dessen Sequels zu erwähnen. Auch wenn es auf sämtlichen Filmseiten mittlerweile schon ein recht abgenutztes Thema ist, dass der Reboot der Comicserie schon nach (selbst für Hollywood kurzen) zehn Jahren erfolgt, steht bei der Neuverfilmung immer im Vordergrund, wie sich der Film von Marc Webb zum „Original“ (Wenn man bei einem Film aus dem neuen Millennium überhaupt solch einen Begriff benutzen darf) verhält. Egal wie gut der neue Film auch ist, bzw. sein könnte, die bereits erfolgte Verfilmung hängt wie ein bedrohlicher Schatten über dem Reboot wie Venom über Spider-Man. Trotz aller Neuerungen, trotz allen beeindruckenden Seznen und den guten Darstellern wird man bei „The Amazing Spider-Man“ nämlich selbst in den besten Szenen nie den Eindruck los, ein Deja-Vu zu erleben. Allein deswegen kann der Film nicht zu 100% überzeugen.

„The Amazing Spider-Man“ erzählt eine Variante der bereits bekannten Geschichte. Peter Parker (Andrew Garfield) wird als kleines Kind unter mysteriösen Umständen von seinen Eltern verlassen und wächst bei seinem fürsorglichen Onkel Ben (Martin Sheen) und seiner Tante May (Sally Field) auf. Als Jugendlicher ist er an seiner High-School ein Außenseiter, versteht sich jedoch gut mit seiner Jugendliebe Gwen Stacy (Emma Stone).  Als Peter einen Aktenkoffer seines Vaters findet, der Akten von Oscorp beinhaltet, versucht der mehr über seine Eltern herauszufinden. Die Spur führt ihn direkt zu dem ehemaligen Kollegen seines Vaters, Dr. Curt Connors (Rhys Ifans). In dessen Forschungsanlage, die dafür gedacht ist Gene zwischen verschiedenen Rassen zu transplantieren, wird Parker von einer Spinne gebissen, was ihm zu außergewöhnlichen Fähigkeiten verhilft. Doch auch Curt Connors  verändert sich, als er ein Reptilienserum an sich ausprobiert.

Eines vorweg: „The Amazing Spider-Man“ ist trotz einiger Schwächen (zum Beispiel das heldenhafte Verhalten der New Yorker im Finale) ein extrem unterhaltsame Comic-verfilmung geworden. Die Charaktere sind sympathisch und vor allen gut besetzt. Ob Rhys Ifans als Lizard, Martin Sheen als Uncle Ben oder Dennis Leary als Gwen Stacys Vater: Sie geben alle eine solide Performance ab. Auch Emma Stone und Andrew Garfield geben eine unterhaltsame Darstellung ab und schaffen es trotz ihrem (für die Rollen) fortgeschrittenen Alters die Bezieheng zwischen Parker und Stacy realistisch und wirklich witzig wirken zu lassen. Vor allem überzeugt die neue Spider-Man Version aber durch die Actionszenen, die sicher nicht bahnbrechend, aber durchweg beeindruckend sind. Überraschend ist hierbei vor allem, dass der Bösewicht Lizard kaum negativ auffällt. Ein Reptilienwesen, dass durch Schulgänge und Abwasserschächte läuft, hätte schnell nach hinten los gehen können. Doch er wirkt weit weniger lächerlich als erste Fotos vermuten lassen konnten (und sieht weitaus besser aus als Raimis Grüner Goblin).

Es ist jedoch das Schicksal dieses Films im Kontext anderer Filme gemessen zu werden. Als Spider-Man 2002 herauskam, war er etwas Bahnbrechendes in diesem Genre. Trotz X-Men war es der Film, der den Comicboom maßgeblich ausgelöst hat. Er war die ideale Mischung aus Action und einer interessanten Origin-Story. Gerade weil „The Amazing Spider-Man“ aber dieselbe Geschichte (mit einigen Änderungen, die düsterer sind aber auch gekünstelt wirken) erzählt, gibt es Abnutzungserscheinungen. Vieles an der neuen Version ist anders, so dass man es getrost einen Reboot nennen kann: So steht immer wieder Parkers Vater im Vordergrund, der scheinbar ein dunkles Geheimnis hat und für einige Entwicklungen bei Oscorp verantwortlich ist. Doch einige Elemente sind so ähnlich zu der zehn Jahre alten Version, dass man eben nicht mehr ganz mitfiebern kann mit der, so wirkt es manchmal, altbekannten Geschichte. Dazu ist in den letzten Zehn Jahren so viel in diesem Genre geschehen, dass einem die Heldenszenen zwar beeindrucken, aber eben nichts mehr viel Neues bieten können (was Raimis Spider-Man noch konnte). „The Amazing Spider-Man“ ist weder so intelligent wie Nolans Batman Filme, noch so bombastisch wie beispielsweise „Avengers“. Es ist eine weitere sehr gute Comicverfilmung, die sich jedoch nicht abgrenzen kann.

Das alles ändert nichts daran, dass der Film perfektes Popcorn Kino geworden ist. Für sich alleine gesehen ist es ein Top Blockbuster. Einzig ein negativer Beigeschmack bleibt, denn im Grunde wäre es möglich gewesen, die bereits verfilmte Geschichte auch mit einem neuen Team weiter zu erzählen und dem Zuschauer etwas wirklich neues zu bieten. Vielleicht wird dies ja im zweiten Teil geschehen, der vorrausichtlich noch tiefer in Parkers Vergangenheit hineingeht. Ob das etwas Gutes ist bleibt abzuwarten

Wertung 7/10


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