05.11.2011 – Real Steel

6 11 2011

Mitreißende Familienunterhaltung mit viel Action

In der Welt von „Real Steel“ dreht sich alles um Boxkämpfe mit Robotern anstatt mit Menschen. Das klingt ein bisschen wie eine Abwandlung von „Transformers“, doch der Schein (und das Marketing des Films) trügt. „Real Steel“ ist näher an Steven Spielberg, als an Michael Bay (was durchaus als Kompliment zu sehen ist), denn im Grunde ist der Film ein Kinderfilm geworden – das sollte man im vornherein wissen und akzeptieren. Dann kann man auch über die Schwächen des Films hinwegsehen und bekommt perfekte Unterhaltung.

Charlie Kenton (Hugh Jackman) bringt in seinem Leben recht wenig auf die Reihe. Seine Karriere als Boxer musste er beenden und als Trainer von Roboterboxern läuft es auch nicht gerade blendend. Dazu muss er sich  für einige Wochen um seinen Sohn Max (Dakota Goyo), den er zuvor kaum gesehen hat, kümmern. Dieser ist begeistert von Roboterkämpfen und möchte einen alten Sparringsroboter mit dem Namen „Atom“ trainieren. Obwohl Charlie erst abgeneigt ist, kommen sich Max und sein Vater bei der Arbeit mit dem Roboter zum ersten Mal näher. Zusammen erleben die beiden einen rasanten Aufstieg in der Boxwelt.

Die Kämpfe zwischen den Robotern sind eigentlich nur ein Mittel, um eine klassische Geschichte zu erzählen. Die Themen des Films sind altbekannt: Der Aufstieg eines gescheiterten Underdogs, die zweite Chance die ein Mensch bekommt, sowie die Geschichte zwischen Vater und Sohn, die sich zum ersten Mal richtig kennen lernen. Das ist sicherlich nichts Neues, aber es ist eben neu verpackt. Und genau darin liegt der Erfolg des Films, der einfach frisch ist und mit seinen Science-Fiction-Setting und seiner Action fantastische, kurzweilige Unterhaltung bietet, ohne allerdings die Handlung dabei zu vergessen. Man merkt, dass der Film nicht einfach eine Aneinanderreihung von Kämpfen ist, sondern eine rührende, bisweilen aber etwas kitschige Geschichte erzählt. Die Charaktere des Films, allen voran Charlie und Max, sind ausgearbeitet und werden ernst genommen. Zwar besitzt der Film einige unlogische Aspekte und Charaktere die nur Abziehbilder sind, doch der Rest der Geschichte schafft es, dies zu überspielen. Schwerwiegender ist da schon die Rolle von Max, der mit seiner vorlauten, fast arroganten Art in einigen übertriebenen Szenen wohl viele erwachsene Zuschauer nerven könnte. Auch der Kitschfaktor des Films, der gerade gegen Ende in übertriebene Sentimentalität abdriftet, stört etwas. Wie so oft in Kinderfilmen drückt der Film wenn es um die Versöhnung zwischen Vater und Sohn geht dann doch zu sehr auf die Tränendrüse. Doch diese beiden Schwächen muss man eben akzeptieren. Real Steel ist trotz recht brutalen Kämpfen ein Kinderfilm (für ältere Kinder) geworden. Problem dabei ist nur, dass das Marketing sehr auf kämpfende Roboter und Hugh Jackman abzielt – einige (ältere) Zuschauer könnten deswegen enttäuscht sein.

Trotzdem kann man Real Steel nicht nur als Kind genießen, denn die Story ist eingerahmt von zahlreichen hervorragend inszenierten Roboterkämpfen. Ob diese rein physikalisch irgendeinen Sinn machen sei dahin gestellt. Doch die Kämpfe sind durchgehend gut inszeniert, so dass der Film auch als Actionfilm bestehen kann. Regisseur Shawn Levy schafft es, dass die Geschichte und die Kämpfe den Zuschauer mitreißen, so dass man kurz davor ist, den Roboter Atom anzufeuern und alle Schwächen des Films vergisst. Auch wenn der Film gerade keine kämpfenden Roboter zeigt ist er eindrucksvoll. Die Kamera zeigt sehr schöne Bilder und die Welt der Zukunft, die sich nur in wenigen Elementen von der Gegenwart unterscheidet, ist mit viel Liebe zum Detail ausgestattet. Es ist inszenatorisch aber auch erzählerisch eine starke Leistung des Regisseurs, der bisher eigentlich eher mit mittelmäßigen Komödien aufgefallen ist

Trotz einiger Schwächen ist die ungewöhnliche Mischung aus Sciene-Fiction, Drama und Kinderfilm tolle Familienunterhaltung mit erwachsener Action geworden. Der Film schafft es,  rasante Kämpfe zu zeigen und trotzdem eine Geschichte zu erzählen, die einen interessiert. Das ist unterhaltsamer als mancher ernste Actionfilm und anspruchsvoller als viele Kinderfilme.

Wertung 7/10


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