25.10.2011 – Apollo 18

29 10 2011

Solide Horrorkost für Genrefans

Wer hätte gedacht, dass fiktive Filme, die auf der Idee beruhen, gefunden Videobänder zu zeigen, mal zu einem eigenen Subgenre werden. Was mit „Blair Witch Projekt“ begann, hat in den letzten 5 Jahren einen erfolgreichen Boom erlebt.  „Cloverfield“ und „Paranormal Activity“ haben, bei allen Schwächen, gezeigt, wie man das Format nutzt um mit einfachen Mittel eindrucksvolle Ergebnisse erzielen kann. Auch in „Apollo 18“  wird deutlich, welche Möglichkeiten dieser Stil bietet. Gleichzeitig werden aber auch die Schwächen und Abnutzungserscheinungen des „Genres“ bewusst. „Apollo 18“ wird durch den dokumentarischen Stil zur soliden Horrorkost, aber eben auch nicht mehr.

Der Film zeigt das Schicksal der letzen Mondmission und zwar über geheime Videobänder, auf welchen die komplette Reise aufgenommen wurde. Die drei Astronauten Walker, Grey und Anderson reisen auf dem Mond im Glauben, Gesteinsproben zu sammeln. Doch nachdem sie die Leiche eines russischen Astronauten finden, wird klar, dass die Amerikaner nicht alleine sind.  Jemand – oder etwas – befindet sich in der Nähe.  Als  Walker eine mysteriöse Verletzung erleidet, beginnt für die Astronauten der Kampf ums überleben.

„Apollo 18“ folgt seinen Vorbildern und baut eine Spannung auf, die immer greifbar ist. Leider schafft es der Film nicht annähernd, ein so hohes Spannungsniveau zu schaffen wie beispielsweise „Blair Witch Projekt“ und „Paranormal Activity“.  Auch bei diesen Filmen passierte recht wenig und der Thrill entstand aus Kleinigkeiten, doch schafften es die Regisseure bei den Vorgängern, dass man sich als Zuschauer vor jeder dunklen Ecke und jeder Bewegung fürchtete. „Apollo 18“ ist spannend, aber nie nervenzerreisend, was auch an dem surrealen Setting liegt, das nicht  die bekannten Ängste  beim Zuschauer schürt. Der Film beweist, dass die Herangehensweise, gefunden Bänder zu präsentieren, kein Selbstläufer ist, sondern Talent der Filmemacher benötigt. Inhaltlich bietet „Apollo 18“ sowieso Altbekanntes: Eine unsichtbare Bedrohung macht sich nach und nach bemerkbar, bis sie im Finale zuschlägt. Durch den Filmstil gelangen die Hauptpersonen und die Hintergründe der Handlung eh in den Hintergrund.

Der Film macht die Möglichkeiten und Grenzen des dokumentarischen Stils deutlich: Teilweise bieten sich neue Möglichkeiten des filmischen Erzählens (zum Beispiel in „Cloverfield, oder demnächst in „Chronicle“), doch im Horrorgenre wirkt das Ganze schon nach wenigen Versionen ausgelutscht. Die Ideen und die Schocker sind immer die gleichen und überraschen kaum mehr. Dazu ist es mittlerweile (auch durch das Internet), unmöglich, dass man die Bänder irgendwie für realistisch erachten könnte. So verkommt „Apollo 18“ zu einem Standard-Horrorfilm, der  mit seiner Herangehensweise zwar Schwierigkeiten mit  Erzählstruktur, Charakterentwicklung und Spezialeffekten umschifft, aber außer solidem Thrill eben auch nicht viel bieten kann.

Wertung 4/10


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