Warrior

24 02 2012

Guter aber wenig realistischer Sportfilm, der sich  großer Beliebtheit erfreut

Jetzt auf DVD und Blu Ray

Ohne Kitsch und etwas bemühten Realismus kommen die wenigsten Sportfilme aus. Vor allen wenn es um Underdogs, die sich gegen jede Widrigkeit nach oben kämpfen, geht,  muss man schon mehr mit dem Herz als dem Hirn denken um den Film zu akzeptieren. Auch in „Warrior“ gibt es einige äußerst unwahrscheinliche Entwicklungen, die die Handlung voranbringen. Dass diese nicht den Film zerstören liegt an der fantastischen Darstellerriege und der Qualität des Regisseurs. Dass der Film allerdings gerade in den USA einen solchen Anklang erhalten hat verwundert dann doch ein bisschen, denn gerade am Ende macht es einem der Film nicht leicht die Handlung komplett ernst zu nehmen.

Tommy (Tom Hardy) kommt noch Jahren wieder zu seinem Vater Paddy (oscarnominiert Nick Nolte) zurück. Tommy Mutter hat mit ihm vor einigen Jahren den Alkoholiker verlassen.  Jetzt will der emotional zerrüttete Tommy  jedoch seinen Vater bitten, ihm als Trainer dabei zu unterstützen bei einem MMA (Multi Martial Arts) Turnier mitzumachen. Dieser erhofft sich dadurch wieder Kontakt zu seinem verlorenen Sohn zu bekommen, doch Tommy versucht keinerlei Kontakt aufzubauen. Tommy Bruder Brendan (Joel Edgerton) hat ebenfalls das Ziel wieder in das MMA Geschäft einzusteigen. Als der Lehrer von seiner Schule suspendiert wird, benötigt der ansonsten sehr bodenständige Mann das Preisgeld der Kämpfe um für seine Frau und seine beiden Kinder zu sorgen. Die beiden Brüder treffen sich wieder beim größten MMA Turnier, bei dem eine hohe Siegerprämie winkt.

Warrior ist ein guter Film. Daran gibt es nichts zu rütteln. Regisseur Gavin O’Connor, zeigt in Warrior, welche Fähigkeiten in ihm stecken. Er taucht die Handlung in triste Bilder, die einem die Probleme der drei Darsteller sofort spüren lässt. Die Dialoge, die die Seelenlage der Hauptpersonen entblößen, sind spannender als mancher Actionfilm und werden von den drei Darstellern auf beklemmende Weise lebendig gemacht. Nick Nolte zeigt nach langer Zeit mal wieder eine richtig gute Leistung (allerdings eine für ihn typische) und Tom Hardy beweist warum er derzeit einer der heißesten jungen Schauspieler Hollywoods ist. „Warrior“ hat seine Stärken und zieht einen gerade in der ersten Hälfte in den Bann. Ein Meisterwerk – und so wird er gerade auf vielen Internetseiten von Filmfans gehandhabt – ist er jedoch nicht. Dafür ist die Handlung – bei aller Liebe zum Kitsch – dann doch zu unrealistisch. Wer sich nur kurz die Zusammenfassung der Geschichte ansieht, muss erkennen, dass die Konstellationen der Charaktere dann doch arg an den Haaren herbeigezogen sind. Natürlich geht es in solchen Filmen darum, dass ein Außenseiter früher oder später triumphiert, doch die Tatsache, dass zwei Brüder gleichzeitig nach Jahren wieder ins MMA Geschäft einsteigen und dabei auch so erfolgreich sind wie es der Film darstellt, ist dann doch nicht leicht zu ertragen. (SPOILER-ALARM) Spätestens wenn die beiden Brüder im Finale gegenüber treten und dieses in einen emotionalen Showdown mündet verliert der Film einiges an Kraft, die er zuvor aufgebaut hat.

Das alles macht „Warrior“ nicht zu einem schlechten Film. Dafür ist die Leistung der Macher zu gut. Doch die übertriebene Story der zwei Underdogs macht das Ganze eben „nur“ zu einem guten Sportfilm. Dass der Film in Deutschland nur auf DVD erscheint ist trotzdem nicht verdient (und möglicherweise auch auf den geringen Bekanntheitsgrad von MMA zurückzuführen). Denn trotz aller inhaltlichen Schwächen hat der Film mehr zu bieten als mancher Kinostart.

Wertung 7/10


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