Dame, König, As, Spion (Tinker Tailor Soldier Spy)

13 02 2012

Packend inszenierte John le Carré Verfilmung

Kalter Krieg, verrauchte Räume, Abhördienst, Verrat – Die Werke von John Le Carré sind eine Art Blaupause für alle Agentenfilme. „Dame, König, As, Spion“ macht die Geschichte von Le Carré und damit eine ganze Epoche auf eindrucksvolle Weise lebendig. Der Film verlangt mit all seinen Nebenpersonen und Verstrickungen zwar einiges an Konzentration, ist aber ein durchgängig spannender und sorgsam inszenierter Top-Thriller in dem Gary Oldman in der Hauptrolle brilliert.

Als in den 70er Jahren eine Aktion des britischen Geheimdienstes fehlschlägt, Müssen der Leiter sowie sein Vertrauter Smiley (Gary Oldman) den Dienst quittieren. Als jedoch Informationen auftauchen, dass sich auf oberster Ebene ein Maulwurf der Russen eingeschlichen hat, wird Smiley beauftragt, diesen zu finden. Je länger die Recherchen dauern umso mehr Details kommen zum Vorschein, bei denen auch Smileys Privatleben eine Rolle spielt.

Wenn es sich nicht gerade um ein Actionfilm à la Jason Bourne handelt, laufen Agententhriller leicht Gefahr, den Zuschauer etwas zu langweilen. Die meist komplexen Zusammenhänge, die zahlreichen Informationen und die typische ruhige Erzählweise führen nicht selten dazu, dass solche Filme etwas zäh ablaufen. Der schwedische Regisseur Tomas Alfredson, der zuvor den sensationellen „So finster die Nacht“ gedreht hat, kontrolliert in „Dame, König, As, Spion“ die Handlung jedoch mit einer solchen Sicherheit, dass man nur begeistert sein kann. Sein Film ist nicht einen Moment langweilig, sondern fesselt mit seinen Dialogen, einzelnen Blicken der Protagonisten und hervorragender Kameraarbeit. Das ist umso bemerkenswerter, da der Film keine allzu geradlinige Struktur vorweisen kann. Immer wieder spingt der Film in die Vergangenheit zurück um aus einer neuen Perspektive Informationen bereit zu stellen. Das einem diese Sprünge nicht negativ auffallen, ist zum einen ein Zeichen für die fantastische Adaption des Orginalwerkes durch den Drehbuchautor, zum anderen aber ein Verdienst des Regisseurs, der die verschiedenen Zeitebenen gekonnt zusammenfügt. Durch die langen Dialoge und Expositionen wird es der ein oder andere Zuschauer sicher nicht leicht haben sich für die ruhige Erzählweise zu begeistern, doch wer Gefallen an diesem Stil findet wird auch die langsamsten Szenen mit Spannung verfolgen. Die Stimmung von Smiley und seine Kollegen und die Angst erwischt zu werden ist immer präsent. Gary Oldman, der für die Rolle mit dem Oscar nominiert wurde steht dabei im Mittelpunkt. Er gibt seiner Figur eine gewisse Zerbrechlichkeit, nur um im nächsten Moment seine Macht und Dominanz zu demonstrieren.

Durch die darstellerischen Leistungen, die Kamera, die Musik (ebenfalls oscarnominiert) und die Ausstattung macht der Film die Welt der Spione für den Zuschauer lebendig, so dass man selbst in den unwichtigsten Szenen mitfiebert. John Alfredson ist ein packender Thriller gelungen.

Wertung 9/10


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