18.07.2011 – Barney’s Version

20 07 2011

Unterhaltsamer Genremix mit einem fantastischen Hauptdarsteller

Es mag wahrscheinlich bessere Möglichkeiten geben seine zukünftige Frau kennen zu lernen, als auf der eigenen Hochzeit. Doch in Barney’s skurrilen Leben ist die Begegnung mit seiner großen Liebe der ideale Ausgangspunkt für eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Alles andere wäre wohl auch zu normal für einem Film wie Barney’s Version, der auf unterhaltsame Weise und mit viel Humor die Liebesgeschichte zwischen Barney und seiner Frau erzählt. Der Film ist nicht nur witzig und intelligent sondern auch gut geschrieben und ausgezeichnet gespielt.

Barney (Paul Giamatti) sollte eigentlich jedem unsympathisch sein. Er raucht, säuft und seine Frauengeschichten scheitern meist frühzeitig. Seine erste Ehefrau begeht Selbstmord und seine zweite nervt Barney schon kurz nach dem Ja-Wort. Was auch daran liegen mag, dass Barney auf seiner eigenen Hochzeit Miriam (Rosmunde Pike) kennen lernt. Fortan bemüht sich der Produzent von Seifenopern alles zu tun um seine große Liebe von sich zu begeistern. Dabei halten ihn auch seine diversen Fehltritte nicht davon ab, Miriam zu heiraten. Doch schon bald entstehen Spannungen, da der egozentrische Barney nicht mitbekommt, was um ihn herum geschieht.

„Barney’s Version“ als Liebeskomödie zu kennzeichnen wäre zu einfach. Dafür ist er meist zu abstrus, zu dramatisch und teilweise einfach zu unromantisch. Einem Genre kann man den Film kaum zuordnen . Er ist Drama, Komödie, Romanze und ab und an sogar Kriminalfilm. Das Drehbuch mischt verschiedene Elemente zu einen ungewöhnlichen Mix und schafft es dennoch, dass die einzelnen Segmente nicht zusammengewürfelt wirken, sondern eine gelungene Mischung ergeben. Der Film ist spannend, lustig, dramatisch und freundlich gleichzeitig – manche Szenen können einem im selben Moment zum lachen und zum weinen bringen. Im Mittelpunkt thront Paul Giamatti über allen anderen. Giamatti, schon lange ein angesehener Darsteller, spielt im Grunde die Rolle, die er so ähnlich schon in „American Splendor“ oder „Sideways“ dargestellt hat. Als Barney perfektioniert er aber diesen Charakter – den liebenswerte Loser mit zahlreichen Macken. Man möchte die Person hassen, doch dafür ist sie viel zu nett. Egal was er macht und wie er sich verhält – Barney bleibt ein Charakter mit dem man mitfiebert. Dabei zeigt Giamatti seine vielleicht beste Leistung seiner Karriere, denn er schafft es, alle Ebenen des Charakters, den liebenden Ehemann genauso wie den saufenden Sprücheklopfer, realistisch darzustellen. Dabei ist Barney bei weitem nicht der einzige interessante Charakter des Films. Auch Miriam und vor allem Barney’s Vater (Dustin Hoffmann) sind immer wieder köstlich anzusehen. Deswegen folgt man dem Protagonisten auch gerne durch alle Episoden seines Lebens und erfreut sich an seinen Fehler, seinen Eigenheiten aber auch seiner Schlagfertigkeit.

Barney’s Version ist eine ungewöhnliche Komödie mit starken Darstellern geworden, die einen über zwei Stunden fesselt, zum Lachen und zum Nachdenken bringt. Ein perfekter Genremix.

Wertung 8/10


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18 01 2012

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