Star Trek Into Darkness

13 05 2013

„No ship should go down without her captain“

Man kann sich im Grunde einig sein, dass es J.J. Abrams vor einigen Jahren geschafft hat mit seinem“ Star Trek“ Reboot eine fast schon tote Franchise wieder zu beleben und vor allem weitaus Mainstream-fähiger als früher gemacht zu haben. Andererseits gibt es nicht wenige – vor allem Trekkies – die behaupten Abrams‘ Version hätte mit der  Originalidee von Gene Roddenberry nur noch wenig zu tun: Die Erkundung des Weltraums wird nebensächlich, denn zentrales Augenmerk liegt auf Unterhaltung und Action. In der Fortsetzung behält der Regisseur seinen Kurs (der ihm immerhin auch die Verantwortung für die zukünftigen „Star Wars“ eingebracht hat) bei und toppt in einigen Bereichen den Vorgänger um Längen. Sowohl die ausufernde Action als auch der sehr viel charismatischere Bösewicht übertrumpfen den Film von 2009. Der manchmal etwas schlampige Erzählstil trübt den Spaß zwar ein bisschen, dennoch ist „Star Trek“ ein absoluter Blockbuster.

Nachdem Captain Kirk im ersten Teil seine Crew um Spock, Uhura, Scotty und McCoy gefunden hat, steht er in der Fortsetzung vor einem neuen Problem. Sein Ungehorsam ist der Sternenflotte ein Dorn im Auge, weswegen er degradiert wird. Als ein Terrorist namens John Harrison (Benedict Cumberbatch) einen Anschlag auf London und führende Mitglieder der Sternenflotte ausübt, wird James T. Kirk und seine Enterprise ausgesendet um Harrison zu stoppen. Doch Harrison ist kein gewöhnlicher Mensch, sondern birgt ein Geheimnis, das für die Besatzung der Enterprise zu einer großen Gefahr wird.

Nicht nur unter eingefleischten „Star Trek“ Fans war schon vorab das größte Thema des Films der Bösewicht, gespielt von Benedict Cumberbatch.  Allein die Anzahl der  Foreneinträge die sich damit beschäftigen ob Cumberbatch nun einen ganz bestimmten, bereits etablierten Bösewicht verkörpert oder nicht, dürften ins Unendliche gehen.  Und ohne irgendwas über seine genaue Rolle zu verraten: Cumberbatch steht in diesem Film wie zu Erwarten im Zentrum.  Auch wenn einige Aspekte seines Charakters den einen oder anderen Fan stören könnten (und erzählerisch  nur bedingt Sinn machen), zieht er allein durch seine durchdringende Stimme in den Bann. Selbst wenn er in den ein oder anderem Moment an der Grenze zur Übertreibung agiert, dominiert er den Film und besitzt die besten Szenen des Films. Vor allem im Vergleich zu Nero ist es Abrams und Cumberbatch gelungen einen Gegenspieler zu kreiren, an den man sich länger erinnern wird.  Nicht nur durch ihn versuchen die Macher, der im Grunde simplen Geschichte eine gewisse Tiefe zu geben. Zwischen dem Bösewicht Harrison – beziehungsweise seinen Beweggründen – und Kirk werden Parallelen aufgebaut und die bestehenden Beziehungen zwischen den  Crewmitgliedern der Enterprise  werden durch deren Dialoge und Handlungen vertieft. Dies alles  wird sicherlich nicht zu einem Drehbuchoscar führen, haucht aber den Personen Seele ein und führt vor allem zu einigen guten Lachern. Vor allem Wortwechsel zwischen Kirk und Spock sind durchaus gelungen.

Störend bleiben wie so häufig bei Filmen von Abrams (ob es an ihn oder eher seinen Autoren, u.a. Damon Lindelof, liegt sei mal offen gelassen) die immer wieder auftauchenden kleinen Mängel beim Storytelling. Die Lösungen, die die Autoren für einige Szenen bereitstellen, sind nicht gerade elegant: Viele Elemente der Geschichte bleiben an der Oberfläche, immer wieder gibt es eine Rettung in letzter Sekunde, immer wieder gibt es Szenen die nicht wirklich logisch sind oder auf Zufall basieren und auch wenn einige Anspielungen zur Originalserie wirklich genial sind, erinnern manche Parallelen zu früheren  Star Trek -Filmen schon fast an berühmte Szene in „Spaceballs“, in der die Protagonisten ihre eigenen Film ansehen.  Das bleibt wie schon im ersten Teil auch das Problem von Abrams‘  Star Trek: Seine „alternative Zeitlinie“ lassen den Film irgendwo zwischen Reboot, Prequel und Remake stehen, was schon im Vorgänger einige Zuschauern (Das Storyelement mit dem allwissenden Spock war für mich beispielsweise die größte Schwäche des ersten Teils) verärgert hat. Auch im zweiten Teil führt diese Herangehensweise – zumindest wenn man ältere Star Trek Filme kennt  – zu Irritationen (Um den Artikel Spoiler-frei zu halten, kann und will ich das leider nicht weiter ausführen).

Doch die Handlung steht bei Abrams sowieso nicht im Vordergrund. Er will einfach mehr als zwei Stunden große Unterhaltung (und zwar nicht unbedingt für eingefleischte Star Trek Fans) bieten und genau das liefert der Film. Der zentrale Aspekt von Star Trek „in fremde Welten aufzubrechen“ rückt für das Spektakel im Hintergrund. Dies mag vielleicht nicht im Sinne des Erfinders sein, doch genau dies macht den Erfolg und die Qualität des Films aus. Die Weltraumschlachten sind fantastisch gefilmt und toppen so einiges, was man in vergleichbaren Filmen gesehen hat. Ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen kann man sicherlich behaupten, dass einige Sequenzen in „Star Trek into Darkness“ sogar die Kampfsequenzen der neueren Star Wars Filmen übertrumpft.  Trotz der höchstens soliden Geschichte ist der Film aufgrund seiner Schaueffekte und den Charakteren ein Blockbuster, den man im Kino (aufgrund von Cumberbatch idealerweise auf Englisch) sehen sollte.

Wertung 8/10


Aktionen

Information

Hinterlasse einen Kommentar