Die eiserne Lady

19 03 2012

Biographie mit schwachen Drehbuch und starker Hauptrolle

Es verwundert wohl niemanden, dass über die Margaret Thatcher eine aufwändige Filmbiographie gemacht wurde. Allein die Tatsache, dass Thatcher zu einer Zeit in die Downing Street einziehen durfte, in der Politik noch stärker von Männern dominiert wurde als heute, ist einem filmischen Denkmal würdig. Dies gepaart mit der extrem spaltenden Politik Thatchers, sowie ihrer Krankheit im Alter ist mehr als genug Stoff für einen Spielfilm. Doch trotz der hervorragenden Besetzung schafft es der Film nicht, einen zufriedenstellenden Einblick in das Leben der „eisernen Lady“ zu bieten. Dafür ist Phyllida Lloyds Film zu unfokussiert geraten.

Der Film greift zentrale Punkte in Thatcher Leben über Rückblenden auf. Die gealterte und demenzkranke Thatcher erinnert sich zurück an ihr Leben. Die junge Margaret die in gewöhnlichen Verhältnissen aufwächst und durch ihren Vater Interesse am politischen Wirken findet, schafft es gegen alle Widerstände in der Politik erfolgreich zu werden. Mit der Unterstützung ihres Ehemanns Denis (Jim Broadbent) wird sie zur ersten weiblichen Premierministerin. Doch trotz ihres Erfolges, stößt Ihre harte Politik auf sehr viel Kritik im Volk.

Natürlich konzentriert sich der Film stark auf die Person Thatchers, die fast jede Sekunde auf der Leinwand zu sehen ist. Mit der großen Meryl Streep ist den Machern die ideale Besetzung gelungen. Kaum eine (so bekannte) Darstellerin schafft es so wie Streep, völlig hinter der gespielten Person zu verschwinden. Streep gelingt dies auch mit Hilfe des Make-ups, doch es ist vor allem ihre Mimik, ihre Art zu sprechen oder sich zu bewegen, was den Charakter lebendig werden lässt. Die Art der Darstellung führte stellenweise schon zu Kritik, da Streeps Leistung mehr „Impersonisation“ als Schauspielerei ist, was jedoch durchaus auch als Kompliment gesehen werden kann. Streep ist die größte Stärke des Films. Inhaltlich zeigt der Film nämlich einige Schwächen. Er springt zwischen den Szenen mit der alternden Thatcher, Thatcher als junges Mädchen und Thatcher als Premierminister hin und her, ohne einen sinnvollen Rhythmus oder eine erkennbare Struktur aufzuweisen. Die Szenen wirken wie eine Collage, die im Gesamtbild unzusammenhängend wirkt . Dadurch hat man nie die Chance, sich wirklich mit den Charakteren zu identifizieren oder Mitgefühl zu spüren. Die Emotionen von Thatcher und ihre Beziehungen zu ihrer Familie (die eigentlich einen wichtigen Stellenwert in dem Film einnehmen), werden durch die sprunghafte Erzählung  verborgen. Bei den Zeitsprüngen, allerdings auch wenn der Film sich innerhalb einer Epoche bewegt, offenbart er eklatante Mängel bei der Montage. Der Filmschnitt zerstört fast jede emotionale Szene und unterbricht die Entwicklung der Charaktere, so dass nie ein mitreißender Spannungsbogen entstehen kann.

So bleiben am Ende einzelne und im Grunde gut gemachte Szenen mit dominierenden Darstellern. Insgesamt entsteht dadurch jedoch bei weitem kein guter Film. Obwohl Thatcher ein so interessanter Charakter ist, kann der Film dem Zuschauer diesen kaum näher bringen. Dafür ist die „eiserne Lady“ zu seelenlos geworden.

Wertung 5/10


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