Ziemlich beste Freunde (Intouchables)

21 01 2012

Gelungene Mischung aus Drama und Komödie die übliche Mängel umgeht
Es ist eine dieser Geschichten, die prädestiniert für eine solide Kinokomödie scheint. Zwei völlig unterschiedliche Menschen, die beste Freunde werden, obwohl sie auf dem ersten Blick rein gar nichts gemein haben: Der erfolgreiche Intellektuelle im Rollstuhl und der lebensfrohe Immigrant aus ärmlichen Verhältnissen. Dass der Film jedoch mehr ist, als nur eine nette kleine Komödie, ist der Leistung der Macher zu verdanken. Der Film wandert zwischen Komödie und Dramatik und findet dabei immer den richtigen Ton. „Ziemlich beste Freunde“ ist bewegend und gleichzeitig unglaublich witzig.


Driss (Omar Sy) kommt zu dem Vorstellungsgespräch bei dem querschnittsgelähmten Phillipe (Francois Cluzet) eigentlich nur, um Recht auf Arbeitslosengeld zu bekommen. Die Stelle als Pfleger will er gar nicht annehmen. Phillipe sieht in dem lockeren Driss jedoch mehr und stellt ihn ein. Der kunstinteressierte ruhige Philippe und Driss könnte zwar nicht gegensätzlicher, doch Driss  krempelt das Leben von Philippe und seinen Angestellten ordentlich um.
Der Film, der auf einer wahren Geschichte beruht, war in Frankreich einer der größten Publikumsrenner aller Zeiten. Das ist nachvollziehbar, denn die Regisseure und Autoren Olivier Nakache und Éric Toledano erzählen die bewegende Geschichten massentauglich und sehr unterhaltsam. Dabei gelingt es ihnen zahlreiche komödiantische Highlights zu setzen, nur um kurz darauf auf ernste Themen zu schwenken. Dass der Film dadurch nicht arg künstlich und bemüht wirkt, ist verwunderlich und beeindruckend, denn ähnliche Filme tun sich oft schwer – gerade wenn es etwas tränenreicher wird. „Ziemlich beste Freunde“ schafft es jedoch erfreulicherweise bis zum Ende diese Probleme zu umschiffen. Gerade weil der Film nicht übertrieben schwer ist, sondern immer locker an das Thema heran geht, bleibt er so wirkungsvoll und wird nie langweilig. Das soll jedoch nicht heißen, das der Film nur plumpen Humor hat. Ganz im Gegenteil: Der Film gibt Einblicke in verschiedene Lebenswelten und bekommt so mehr anspruchsvolle Untertöne als manches übertrieben ernste Drama. Großen Anteil haben dabei die beiden Hauptdarsteller, die kongenial die Lebenslust der Protagonisten auf den Zuschauer übertragen. Man kauft Sy und Cluzet die unwahrscheinliche Freundschaft die sich entwickelt wirklich ab.
Der Film wird einen vielleicht nicht lange beschäftigen, doch er bietet dennoch weitaus anspruchsvollere Unterhaltung als die meisten Publikumsrenner. Ein gelungener Mix, der trotz ernsten Themen tatsächlich ein richtiger Gute-Laune-Film ist.
Wertung 8/10


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Eine Antwort

2 05 2012
Ziemlich beste Freunde | Intouchables « BSL – Breitenseer Lichtspiele

[…] Der Film gibt Einblicke in verschiedene Lebenswelten und bekommt so mehr anspruchsvolle Untertöne als manches übertrieben ernste Drama.” (365daysofmovies) […]

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