12.11.2011 – Another Earth

19 11 2011

Interessantes und unkonventionelles Science-Fiction Drama

Soziales Drama oder Science-Fiction? Realismus durch Handkamera oder ungewöhnliche Aufnahmen? Durchschnittliches Drama oder Meisterwerk? „Another Earth“ ist kein leicht zu kategorisierender Film geworden. Unbestritten ist, das Autor und Regisseur Mike Cahill eine Vision hat, die er auf die Leinwand bringen will. Der Film ist ein gutes Drama – kreativ und schön inszeniert – ein Geniestreich ist „Another Earth“ jedoch nicht ganz.

Rhoda hat ihr Leben noch vor sich. Sie ist intelligent und steht vor der Sprung auf eine Top-Uni. Eine kleine Unachtsamkeit führt jedoch dazu, dass sie bei einem Autounfall die Familie des Konzertpianisten John tötet.. Nach 4 Jahren im Gefängnis hat sie Probleme wieder ihr alte Leben zu führen. Sie fiebert einer zweiten Erde entgegen, die seit einigen Jahren am Himmel zu sehen ist und wie ein Duplikat unseres Planeten aussieht. per Zufall begegnet sie John und versucht Kontakt mit ihm aufzunehmen. Die beiden verlieben sich ineinander.

Die Handlung bietet genug Stoff um zwei Filme zu füllen. Da ist zum einen die Beziehung zwischen John und Rhoda, die von einem traurigen Geheimnis überschattet wird. Die Geschichte der beiden wird mit viel Sorgfalt erzählt – ohne Hektik und übertriebene Effekte wird die Annäherung gezeigt. Zusätzlich erzählt der Film von einer zweiten Erde und dem Kontakt mit dieser. Allein diese Idee könnte einen großen Science-Fiction Film ergeben, doch in „Another Earth“ nimmt dieses Phänomen, das die gesamte Welt beeinflusst, nur eine Nebenrolle ein. Die „andere Erde“ ist zwar wichtig für die Handlung, doch die Auswirkungen auf die Menschheit und die Reaktion der verschiedenen Personen werden nur nebenbei gezeigt. Das Drama konzentriert sich auf die beiden Protagonisten und zeigt eine bewegende Geschichte, in der es um Liebe, aber auch um Flucht und zweite Chancen geht. Mike Cahill filmt das mit realistischen, zurückhaltenden Bildern, die immer nah an den Personen sind. Gleichzeitig baut er aber einige Spielereien ein, die sehr schön sind, jedoch einen Kontrast zum Stil des restlichen Films schaffen, was ein etwas eigenartiges Empfinden beim Zuschauer hinterlässt. Trotzdem zeigt Cahill eine kreative Herangehensweise, die sein Film von anderen abgrenzt. Leider wird man das Gefühl nicht los, das hinter der Geschichte mehr steckt, als das Gezeigte. Der Kontakt mit einer anderen Welt hat zu viel interessantes Potential um vom Zuschauer einfach als Nebenhandlung akzeptiert zu werden. Auch der Schluss, der interessante Fragen aufwirft, bestätigt das Gefühl, das die Geschichte mehr zu sagen hat, als in 90 Minuten zu zeigen ist.

Deswegen kann man auch nicht rundum zufrieden nach „Another Earth“. Der Film ist gut gemacht, hat eine faszinierende Geschichte, gute Charakter und Darsteller. Trotzdem bleibt der Eindruck des „unfertigen“ – was wahrscheinlich sogar Absicht von den Machern ist. Ein beeindruckender Film ist „Another Earth“ auf jeden Fall geworden.

Wertung 8/10


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Eine Antwort

25 12 2011
08.12.2011 – Perfect Sense « 365 Days of Movies

[…] Film über weite Strecken schwer zugänglich und etwas unfokussiert (ein Problem, das der Film mit „Another Earth“ teilt). Dennoch zieht einen „Perfect Sense“ in den Bann, denn der Regisseur […]

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