23.10.2011 – Contagion

30 10 2011

Intelligenter und gekonnt inszenierter Thriller 

Es beginnt alles mit einer Kleinigkeit. „Contagion“ konzentriert sich in den ersten Minuten nur auf einzelne Gegenstände und auf kleine Bewegungen. Aus diesem Mikrokosmos entsteht im Verlauf des Films jedoch eine immer umfassendere Katastrophe welche einen ganzen Planeten lähmt. Der Film schafft es mit zahlreichen Figuren und Handlungssträngen eine spürbare Panik aufzubauen, die den kompletten Film über durchhält. Regisseur Steven Soderbergh  zeigt zum wiederholten Male eindrucksvoll, wie gut er darin ist, anspruchsvolles Drama als hochwertige aber massentauglicher Unterhaltung zu inszenieren.

Thomas Emhoffs (Matt Damon) Ehefrau Beth (Gwyneth Paltrow) kehrt krank von einer Dienstreise aus Asien zurück. Nachdem sie in der Wohnung zusammenbricht, stirbt Sie im Krankenhaus. Sie ist von einem unbekannten Virus befallen, das nach und nach immer mehr Menschen Infiziert. Dr. Ellis Cheever (Laurence Fishburne) beauftragt Dr. Erin Mears (Kate Winslet) damit, die Ausbreitungshistorie des Erregers zu ermitteln und die Kontaktpersonen festzustellen. Auch die WHO lässt Dr. Leonora Orantes (Marion Cotillard) nach dem Grund für die Ausbreitung suchen. Nebenbei haben die Mediziner in den USA  die Aufgabe einen Impfstoff zu entwickeln und die Panik im Land einzugrenzen. Der Blogger Alan Krumwiede (Jude Law) schürt weiter Angst indem er einem Millionenpublikum verkündet, dass die offiziellen Stellen eine Verschwörung planen.

Soderbergh versucht die Geschichte  aus verschiedenen Blickwinkeln zu erzählen, anstatt sich auf eine einzelne Person zu beschränken. Auch wenn einige der Charaktere dadurch mit etwas weniger Sorgfalt behandelt werden (gerade Cotillards Charakter tritt in den Hintergrund), schafft er es, ein umfassendes Bild der Katastrophe zu zeichnen. Die Spannung hebt sich mit jeder Minute weiter, bis im letzten Drittel des Films, wenn die Epidemie im ganzen Land ausgebrochen ist, eine unglaubliche Dramatik entstanden ist. Soderbergh geht dabei, trotz bei ihm typischer Sound- und Kameraeffekte, im Grunde recht ruhig vor. Auch in den dramatischsten Szenen wirkt kaum etwas übertrieben oder unpassend. Schon in „Traffic“ hat er bewiesen, dass es ihm gelingt einen dramatisierten Film aus nächster Nähe zu filmen und fast schon dokumentarisch anmuten zu lassen, ohne übertrieben mit einer wackelnden Kamera zu arbeiten. Der Zuschauer wird dadurch sofort in die Handlung gezogen und folgt dem Geschehen, das nervenzerreißender ist, als mancher Horrorfilm. Der Regisseur zeigt außerdem ein hervorragendes Gefühl dafür, wann es wichtiger ist die Darsteller, die allesamt einen starken Job machen, ihre Stärken auszuspielen. Den besten Teil nimmt dabei sicher die Geschichte um Familienvater Matt Damon ein, der nicht nur mit dem Tod seiner Frau und seines Sohnes kämpfen muss, sondern gleichzeitig seine Tochter beschützt und den Bedrohungen um sich herum in die Augen sehen muss. Auch die Rolle von Fishburne ist herausragend ausgearbeitet und nicht bloß ein blasser Charakter inmitten einer Katastrophe. Das Einzige was man dem Film vorwerfen könnte, ist die Tatsche, dass einige Nebencharaktere wie die Ärztin Ian Sussman oder eben Cotillards Figur nur nebenbei abgearbeitet werden.

„Contagion“ ist der perfekte Film über den Ausbruch einer Epidemie geworden. Die Auswirkungen auf das normale Leben aber auch die Vorgänge im Hintergrund werden eindrucksvoll gezeigt. So entsteht ein spannendes Drama das über die komplette Laufzeit unterhaltsam ist. Nach seinen zuletzt wenig beachteten Filmen hätte Soderbergh mit „Contagion“ eigentlich wieder verdient Anklang beim Publikum  zu finden.

Wertung 8/10


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