04.09.2011 – Die drei Musketiere

5 09 2011

Durchgehend gescheiterte Verfilmung des Abenteuer-Klassikers

Regisseur Paul W.S Anderson hat sich durch seine Filmwahl in den vergangenen Jahren nicht sonderlich beliebt gemacht. Bei trashigen Verfilmungen wie „Mortal Kombat“ und „Death Race“ kann man möglicherweise noch ein Auge beim finalen Produkt zudrücken, doch wenn ein Videospielklassiker wie „Resident Evil“ verhunzt wird und eine beliebte Film-Franchise mit „Alien vs. Predator“ in den Dreck gezogen wird, verstehen tausende Internetfreaks keinen Spaß. In seinem neuesten Film nimmt sich Anderson des Literaturklassikers „Die drei Musketiere“ an.  Spätestens mit diesem Film beweist Anderson, wie wenig Talent er hinter der Kamera hat. Sicherlich sollte man schon vorher wissen, dass man kaum etwas an dem Film wirklich ernst nehmen kann, leider kann man auch an kaum etwas Gefallen finden.

Die Story ist altbekannt: Der junge D’Artagnan bricht nach Paris auf, um eine Musketier zu werden. Dort trifft er auf Porthos, Arthos und Aramis, die schon längere Zeit nicht mehr für den König tätig sind. Der Kardinal Richelieu (Christoph Waltz) kontrolliert das Land und versucht mit einer Intrige einen Krieg gegen England anzuzetteteln. Dabei helfen ihm der Handlanger Rochefort (Mads Mikkelsen) und die hübsche M’lady de Winter (Milla Jovovich), welche eine Halskette der Königin nach England schmuggelt um den König zu provozieren.  Die Musketiere und D’Artangan reisen nach England um einen Krieg abzuwenden.

Das der Film keine anspruchsvolle Kost werden würde, war spätestens nach dem ersten Trailer (und dem Renomée des Regisseurs) klar. Vielmehr versucht Trashfilmer Anderson eine modernisierte Variante des Klassikers auf die Leinwand zu bringen. Dass der Film dann doch so lächerlich geworden ist, überrascht dann aber doch. Kaum eine Minute vergeht, ohne eine kindische Situation oder einen blöden Spruch. Schon nach wenigen Minuten ist jegliche Ernsthaftigkeit aus dem Film gewichen. Das in einem Mantel-und-Degen Film (insbesondere den schon immersehr  lockeren „Die drei Musketiere“) viel mit Humor gearbeitet wird, ist dabei gar nicht das Problem – ärgerlich ist vielmehr der niveaulose und anachronistische Humor, der zum Großteil einfach nur nervig ist. Doch auch wenn keine Witze gerissen werde,n gibt es kaum etwas was an dem Film gefällt. Anderson hat keinerlei Gefühl für Rhythmus, Kameraarbeit oder den Aufbau einer Szene. Es gibt nichts was an dem Film fesselt –  die Liebesbeziehungen sind gezwungen und langweilig, die Intrigen von Richelieu uninteressant, die Charaktere der Musketiere unwichtig, der von D’artangan kaum ausgearbeitet. Es gibt kein einziges interessantes Element in dem Drehbuch. Auch die Dialoge sind irgendwo zwischen fad und grenzwertig und können kaum ernst gemeint sein, da sie selbst in ernsten Szenen eher zum Lachen animieren.

Hauptaugenmerk liegt bei „Die drei Musketiere“ nicht auf der Handlung, doch leider begeistert auch die Action in dem Film nicht. Anderson benutzt viele Specialeffects und Zeitlupen um etwas an Kreativität auf die Leinwand zu bringen, doch das Ergebnis ist bescheiden. Fast jede Actionszene ist unspektakulär bis langweilig.  Die Fechtszenen hat man so schon tausend Mal gesehen, und der Regisseur hat immer noch nicht verstanden, dass Slow-Motion eine Actionszene, (die ja eigentlich auf schnelle Bewegungen beruht) nicht wirklich besser macht. Der Film wirkt gerade in seinen aufwändigsten Szenen extrem billig – trotz einem stolzen Budget von 80 Millionen Dollar sind die Specialeffects unter gewohntem Standard. Immerhin sind durch das Budget einige namhafte Gesichter in dem Film zu sehen, doch auch diese lenken nicht von der insgesamt schwachen Darstellerleistung ab. Logan Lerman toppt als D’artangan mit seiner unsymapthischen bis seelenlosen Darstellung sogar Chris O’Donnell aus der Filmversion von 1993. Milla Jovovich, die wie immer einen Platz im Film ihres Mannes bekommt, ist hübsch anzusehen, jedoch ist weder ihr Charakter noch ihre Darstellung auf irgendeine Weise lobenswert. Sogar talentierte Darsteller wie Christoph Waltz und Mads Mikkelsen gehen unter, und sind im Fall von Waltz fast schon fehlbesetzt  – über Til Schwaigers Gastauftritt sollte man sowieso am besten kein Wort verlieren. Aus deutscher Sicht kann man höchstens noch Gefallen daran finden, die Drehorte  (Würzburg, Münchner Hofgarten, Schleißheim, Bamberg) zu erkennen – doch vielmehr überwiegt der Ärger, das deutsches Geld für so eine Produktion hergegeben wird.

Natürlich will der Film pure Unterhaltung sein, doch auch wenn man von der Handlung und den Darstellern absieht, ist die Mischung aus Action und Komödie ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nur langweilig. Selbst die besten Actionszenen sind höchstens Durchschnitt. Selbst die imposantesten Szenen wirken wie aus dem Computer. „Die drei Musketiere“ ist der schlechteste Blockbuster des bisherigen Jahres.

Wertung 3/10


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